Phantom Verlag

Rockmusik und Romane

Interview mit der Autorin Lilian Rogart

Haben Sie selbst einen Garten?

Ja, aber natürlich ist er winzig. Aber ich liebe es, selbst auf kleinstem Raum ein Schmuckstück zu entwerfen. Dennoch hat der großartige Parkgarten natürlich nichts mit einem kleinen Privatgarten gemein. In meinem Buch ist der Garten eine Metapher, eine Allegorie, ein Symbol.

Daher wird mir der Leser hoffentlich auch einige ‚Fehler’ oder Ungereimtheiten verzeihen: Natürlich blühen Magnolie und Rittersporn nicht zur gleichen Zeit, aber es ging mir um das, was diese Pflanzen verkörpern, wofür sie stehen – um ihre Symbolik. Und so ist es für Gartenkenner sicher manchmal etwas irritierend, weil sie wissen, das stimmt so nicht, aber für das Bild, für das dieser Garten steht, war passend und notwendig.

Der Garten weckt Assoziationen zu den großartigen englischen Landschaftsgärten …

Unbedingt! Die überwältigenden Gärten Cornwalls haben mich schon als junge Frau unglaublich beeindruckt – an diese ist Ffrangcon angelehnt. Das milde feuchte Klima an Englands Küste begünstigt einfach ein überbordendes Wachstum.

Der Titel Ihres Buches „A Thing of Beauty“ ist auch der Titel eines gleichnamigen Gedichts von John Keats.

Das ist richtig, dennoch hat es damit nur bedingt zu tun. Keats’ Gedicht war eine Ode an die Romantik/ein Schlüsselwerk der Romantik, so verklärt ist mein Buch nicht, auch wenn die Essenz, die Sehnsucht nach Schönheit, beidem zugrunde liegt. Der Sinn für Schönheit, das Erkennen von Schönheit, in welcher Form sie sich auch zeigt – in einem prachtvollen Garten oder einer ergreifenden Stimme – ist die Brücke, die die beiden sehr konträren Welten meines Buches miteinander verbindet.

Gartenliebhaber werden vielleicht irritiert sein von dem Sprung in die Showbiz-Welt des Rockmusik-Managements …

Das stimmt, so wie auch der Erzähler Charles Rice es nicht verstehen kann, dass sein ‚Idol’ Frances sich in diese oberflächliche und knallharte Geschäftswelt hineinbegibt. Er verkennt, dass das schönste Paradies irgendwann langweilig wird. Und dass Frances eine Kämpferin ist, eine Kämpferin, die sich eine Ruhepause gegönnt hat, die aber dennoch den Kampf liebt.
„J
a, es ist wie in den Kampf ziehen. Die schimmernde Rüstung wieder anziehen, nach dem Schild greifen und das Schwert gürten. Das Ross besteigen – und los geht es. Auf in den Kampf! Und der Kampf verspricht Aufregung und Spaß und das wilde Leben.“

Scheitert sie daran?

Nein, sie bezahlt den Preis, den man für alle Dinge im Leben bezahlt …

Warum ein englischer Titel für ein Buch, das zuerst in Deutschland und auf Deutsch erscheint?

Weil es keine wirklich gute, schöne, passende, angemessene deutsche Übersetzung für ‚A Thing of Beauty’ gibt: ein schönes Ding, ein Ding von Schönheit … Das klingt alles so profan und nüchtern und hölzern. So haben der Verlag und ich uns entschieden, den englischen Titel zu belassen … denn schließlich ist es die Schönheit, die in diesem Buch alles zusammenhält und den roten Faden darstellt.